Auf Metalhenge und umzu

High Noon am 27.1.2025 12:37 Uhr

Während sich am 26.1.2025 die Sonne zum Zeitpunkt des Wahren Mittags hinter den Wolken versteckte, so war die Sicht am 27.1. um 12:37 Uhr perfekt. Auf der „größten“ Sonnenuhr in Bremen zeigt der Lichtzeiger genau nach Norden.

Hier der Blick von Süden über die Mitte zur Nord-Stele. Der Spalt in der Doppelstele im Süden erzeugt den Lichtzeiger, der um 12:00 Uhr Wahrer Ortszeit genau nach Norden zeigt. Die 37 Minuten Differenz zur MEZ kommen dadurch zustande, dass Bremen gut sechs Grad westlich vom 15. Längengrad liegt und die Sonne deshalb 25 Minuten später im Mittel in Bremen ihren höchsten Stand im Süden erreicht. Weiterhin geht die Sonne mal vor und mal nach. Dieser Effekt, die sogenannte Zeitgleichung, macht am 27 Januar 12 Minuten aus.

Da die Stelen in Süden nur gut vier Meter hoch sind, reichte der Lichtzeiger am 27.1. nicht bis zum Mittelpunkt von Metalhenge.
Er wird voraussichtlich am 19.11. (und dann wieder am 21.1.2026) die Bodenmarke für den Südpol erreichen und am 23.11. (und 17.1.2026) die Marke für den Mittelpunkt von Metalhenge. Da der Boden im Stelenkreis zur Mitte hin ansteigt, lassen sich die Daten nur abschätzen.
Die Archäoastronomen der Zukunft werden sich darüber Gedanken machen, dass Metalhenge und der St. Petri Dom in Bremen genau auf einem Meridian liegen auf dem auch noch das Olbers-Planetarium befindet. Genaugenommen handelt es sich bei dem Lichtzeiger um einen Meridian oder eine Mittagslinie, wie sie an vielen historischen Sternwarten und in vielen alten großen Kirchen eingebaut wurden.

Foto Johann Plagemann
Duomo di San Giorgio, Modica, Sizilien
Der rote Kreis markiert die Öffnung in der Wand, durch die das Sonnenlicht auf den Meridian fällt. Dort kann dann mittags das Datum mit Hilfe des Lichtflecks, des sogenannten Sonnentalers, abgelesen werden. Die Kurve für die Zeitgleichung ist auch auf dem Boden zu erkennen.

Der Text unterhalb der Daten lautet sinnngemäß:
Die Mittellinie markiert den wahren Mittag
Die Kurve darum den mittleren Mittag
Die Zahlen entlang der Sonnenuhr geben die italienische Zeit zum wahren Mittag an
und die roten Balken den Eintritt der Sonne in die Zeichen des Tierkreises

Bemerkenswert auf der Hinweistafel ist die Angabe der geografischen Länge der Sonnenuhr, die 1895 vom Mathematiker Armando Perini gebaut wurde:
Ab der Basilika des Vatikans 2°18’33“ Ost
Italien hatte bereits 1884 auf der Meridiankonferenz in Washington zugestimmt, dass der Bezugsmeridian Greenwich sei. Allerdings benutzte das italienische Militärgeographische Institut bis 1970 Rom als Nullmeridian. Damals war der Bremer Nullmeridian (Metalhenge – St. Petri Dom – Olbers-Planetarium) wohl noch nicht bekannt.

Fünf vor zwölf auf Metalhenge!

Der Spalt zwischen den beiden Stelen im Süden erzeugt einen „Lichtzeiger“ auf der Sonnenuhr mit dem größten „Zifferblatt“ in Bremen. Genaugenommen handelt es sich um einen sogenannten Meridian, der nur den Zeitpunkt des Wahren Mittags anzeigt. 

Das Foto entstand am 26.1.2025 um 12:31 Uhr, sechs Minuten vor 12:00 Uhr Wahrer Ortszeit.

Frohes neues Jahr

Mehrere hundert Besucherinnen und Besucher erlebten den Jahreswechel auf Metalhenge und genossen bei bester Stimmung trot der Kälte und des hefftigen Windes das Feuerwerk über Bremen.

Hier ein Eindruck von den ersten Sekunden des neuen Jahres auf Metalhenge.

Panorama:  marcino cando photography

Erleben Sie den Jahreswechsel auf Metalhenge, einer der besten Orte, um das Feuerwerk über Bremen zu beobachten und um in das neue Jahr zu schauen – mit dem Rundum-Weitblick aus 40 Meter Höhe.
Bringen Sie kein Feuerwerk mit nach Metalhenge – Sicherheitspersonal wird vor Ort sein.

 Nachlese:

Wintersonnenwende auf Metalhenge am 21. Dezember 2024

Die Veranstaltung am 21.12.2024 war die windigste und kälteste, die es bisher auf Metalhenge gab. Mehrere dutzend sturmfeste Besucherinnen und Besucher trotzten den widrigen Bedingungen und schienen gleichwohl den Aufenthalt zu genießen.

Foto: Dieter Franke, mehr auf Instagram geodida_nature

Schließlich ist der 21. Dezember auch der Zeitpunkt, ab dem es wieder heller wird, wenngleich auch ganz langsam.

Foto; Tine Fingerle, der Künstler Thomas Roth rezitiert „Zu Stephanie a Muckngahn“, der Astronom Dieter Vornholz schaut zu und der Webadministrator Alexander Wachowski  überwacht die Szene.

„Zu Stephanie a Muckngahn,
Zu Neujahr a Hahnentritt,
Zu Heilig Drei König a Hirschensprung
Und zu Maria Lichtmess a ganze Stund.“

Es handelt sich um die Beschreibung der Zunahme der Tageslänge ab der Wintersonnenwende. Da sie sinusförmig verläuft, ist sie zunächst minimal und wird im Februar deutlich größer. Im Folgenden die Angaben in Minuten bezogen auf die Verlängerung des lichten Tages für Bremen ab der Wintersonnenwende:

Fest                                 Datum       Minuten      anschauliche Zeitspanne
Heiliger Stephanus     26.12.           1                 Muckngahn (Mückengang)
Neujahr                              1.1.          7                 Hahnentritt
Heilige Drei Könige          6.1.        15                 Hirschensprung
Mariä Lichtmess              2.2.        93                 volle Stunde

Leider  schaffte es die Sonne nicht, ihren Untergangspunkt zwischen den Wintersonnenwende-Stelen einzunehmen. Henri Röpke, ein Mitarbeiter des Planetariums, musste mit einer starken Taschenlampe nachhelfen, …

Foto: Dieter Franke, „Sonnenuntergang“ auf Metalhenge am 21.12.2024

… damit in etwa ein Bild entstand, wie es bei der WSW 2021 zu sehen war:

Foto: Marlon Mehrstedt, Olbers-Planetarium

Stonehenge hatte etwas besseres Wetter und deutlich mehr Besucherinnen und Besucher.
Über Newgrange war der Himmel fast ganz klar, bis auf eine Wolkenbank (ab Minute 01:19) am Horizont. Sie verhinderte leider wieder den berühmten Lichtstrahl bei Sonnenaufgang in das Innere des Monuments.
Newgrange hat fast 5.000 Wintersonnenwenden erlebt, Metalhenge erst vier – neues Jahr, neues Glück.

Die Rockgruppe Die Schläger auf Metalhenge

Infos zur Band auf ihrer Website

Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS auf Metalhenge zu Besuch!

Mehrere Hundert Menschen wollten am 15.10.2024 den Kometen auf Metalhenge sehen. Aber dazu waren sehr gute Augen notwendig oder ein guter Fotoapparat.

Foto von Marlon Mehrstedt, Olbers-Planetarium.

Foto von Laura Wolpmann, Universität Bremen

Foto von Normann Stenschke, Olbers-Planetarium

14.10.2024

Foto: Normann Stenschke, Olbers-Planetarium
Mit bloßem Auge war der Komet allerdings auch am 14.10.2024 kaum zu sehen.

10.10.2024 Wieder Polarlichter über Metalhenge!

Zwei Fotos von Sonja Schwarze

Zwei Fotos von Meike Zorn, Olbers-Planetarium

Zwei Fotos von Marlon Mehrstedt, Olbers-Planetarium

Der Blick von Metalhenge nach Norden hat sich am 10.10.2024 besonders gelohnt!
Der Parkplatz war vollständig belegt.
Noch mehr Besucher – einige Hundert – waren am 11.10.2024 vor Ort, allerdings leider ohne Polarlichter sehen zu können.

Bildnachweis

Header: Steffen Alphei

Drohnenflug-Foto: Alexander Wachowski

Alle sonstigen Bilder, soweit nicht im Begleittext oder auf dem Foto notiert: Dieter Vornholz

Ältere Eintragungen

News-Archiv: Juli bis September 2024
News-Archiv: Mai und Juni 2024
News-Archiv: Juli 2023-April 2024
News-Archiv: Januar bis Juni 2023
News-Archiv: 2021 – 2022