Um die Positionen und Abstände von Gestirnen an der Himmelskugel zu beschreiben, benutzen die Astronomen Winkel. Hierbei ist der Gebrauch der Hände und Finger bei ausgestrecktem Arm sehr hilfreich. Es entspricht
- die Breite des kleinen Fingers 1 Grad
- des Daumens 2 Grad
- der ausgestreckten Handspanne 20 Grad
Ein weiteres einfaches Winkelmaß ist die Breite des Vollmondes oder der Sonne in Grad. Sie beträgt rund 0,5 Grad. Damit ist die Sonne nur halb so breit wie der kleine Finger bei ausgestrecktem Arm. Das entspricht 10 m bei einem Kilometer oder 100 m bei zehn Kilometern. Das Auflösungsvermögen des Auges beträgt etwa drei Minuten, also 1/20 Grad, und bedeutet, dass man Objekte ab 5 Metern in 10 km Entfernung unterscheiden kann.
Die Genauigkeit der Ausrichtungen
Die Stelen sind im Wesentlichen auf Auf- bzw. Untergangspunkte am mathematischen Horizont ausgerichtet. Wegen der Brechung des Lichtes werden die Gestirne in Horizontnähe scheinbar um etwa 0,5 Grad gehoben und gehen deshalb etwa ein Grad weiter nördlich am mathematischen Horizont auf bzw. unter. Diese scheinbare Hebung ist von Luftdruck und Temperatur abhängig. Hinzu kommt ein Neigungswinkel von 0,2 Grad aufgrund der Beobachtungshöhe von etwa 40 m. Da der natürliche Horizont wegen der Bäume und Häuser etwa 0,5 – 0,7 Grad über dem mathematischen Horizont (oder dem auf See) liegt, werden damit diese Effekte in etwa kompensiert.
Bei vielen archäoastronomischen Stätten liegen die Visierpunkte für die Tagundnachtgleiche (Mittjahr) nicht genau im Osten und Westen, sondern sind etwas nach Norden verschoben (wenn der Horizont sehr flach war und deshalb die Auswirkung der Brechung sichtbar wurde).